Bericht Count Jeremy

An Rudolf Blechenstein, Präfekt zu Greyvenburg

Hochgeschätzter Herr Präfekt,

mit großer Bestürzung muss ich Euch von zwei Verschwörungen berichten, denen ich im Jagdschloss der Herren zu Hohenschwengel begegnen musste.

Zum einen konnte ich zum Glück einen Beitrag dazu leisten, eine Sprengung der neuen Brücke mittels Schwarzpulver bei der feierlichen Eröffnung zu verhindern. Der "Geist", den ich untersuchen wollte, ließ sich als Täuschung einer Gruppe von Agenten einer Leuenfurter Händlerfamilie entlarven, als Ablenkung von dem Sprengungsplan gedacht. Welche Familie ist nicht ganz sicher, da die einzig lebend festgesetzte Agentin davon aufgrund der zweiten Verschwörung (dazu gleich mehr) entkommen konnte - "di Campos" wurden genannt, doch dies mag auch nur wieder Ablenkung sein. Jedenfalls kam es so zu keiner Sprengung mit eventuell hochwohlgeborenen Opfern. Der tatsächlich angerichtete Schaden der Verschwörung beschränkt sich letztlich auf zwei Opfer, einen korrupten Hofalchemisten, selbst nicht ohne Schuld, und einen Pferdeknecht. Ich empfehle aber, die Brücke zur Sicherheit in Zukunft bewachen zu lassen!

Weitaus schwerer noch wiegt aber die zweite Verschwörung, die sich geschickt hinter der ersten verbarg, und die darauf abzielte, den lange im Fernen gewesenen und daher wenig bekannten Burgherren durch einen Agenten zu ersetzen, und durch eine Brandstiftung im eigentlich geplanten Quartier dann Theoderich selbst auf die Burg zu locken! Sei es, um ihn zu töten, oder aber gar - wie ich vermute - durch einen Doppelgänger zu ersetzen, der letztlich gar den Throne innehaben sollte! Aufgrund dieser gewagten Intention, sowie wegen einer einschlägigen Markierung, die auf einem Bilde eine Codierscheibe dahinter anzeigte, vermute ich erneut als Drahtzieher die Bruderschaft der Rotten Natter, oder besser deren Reste oder Nachfolger!

Um dies aufzudecken, musste ich einem gedungenen Meuchler der Verschwörer, der sich unter dem Namen "Egbert" die Stelle des Burgvogtes verschafft hatte, Beweise abkaufen, indem ich ihm ein Sendschreiben an Euch gab mit Bitte um Belohnung. Sollte er noch auftauchen, so setzt ihn besser sofort fest! Sollte er die Belohnung aber schon abgeholt haben, so wäre es sehr schade, denn er ist ein gar arger Gesell, der wohl sogar den alten Burgherren Adalbert mit Gift gemeuchelt hat. Aber der Preis war notwendig, um den Tod Theoderichs zu verhindern, denn die anwesenden Gäste der Burg wären ohne des abtrünnigen Meuchlers Beweise gewiss nicht gegen die Verschwörer vorgegangen, da sie ja befürchten mussten, doch den wahren Burgherren vor sich zu haben. Selbst nachdem die Beweise dargebracht waren, musste ich erst noch die Verschwörer mittels Schlafpulver ausschalten, damit die anderen Gäste sich aufrafften, die Verschwörer festzusetzen und den wahren Burgherren zu befreien. Hier konnten aber mehrere Verschwörer lebend gefangen werden und werden sicher vor Euch gebracht - ich rate Euch, befragt sie eingehend und klug, denn vielleicht führen sie Euch erneut auf der Bruderschaft Spur!

Aus Vorsicht werde ich die nächste Zeit nicht in Nurian weilen, Ihr erreicht mich in Ostarien im kleinen Dorfe Hinterhügelhausen, im Gasthof zum Schäumenden Krug. Für etwas finanzielle Unterstützung wäre ich dankbar, die Mission kostete einiges. Sollte es erneut Gefahr geben, zählt bitte auf mich! Und wenn ich um eine Gunst bitten darf: in der Bibliothek zu Greyvenburg soll es einige Werke geben, die aus gutem Grund normalerweise allen außer Priesteraugen verborgen sind. Aber ich denke, ich habe unter Beweis gestellt, dass Ihr mir vertrauen könnt, und würde mich sehr freuen, diese Werke ein wenig studieren zu dürfen, um im Kampf gegen dunkle Mächte besser gewappnet zu sein.

Mit vorzüglichster Hochachtung Count Jeremy of Arkham

 

© 2007 Thomas Wolf